Der Spielmannszug im Wandel der Zeit
Die Anfänge des Spielmannszuges gehen auf die Turnerbewegung zurück. So ist erstmals im Jahr 1864, ein Jahr nach Gründung des Turnvereins, der Kauf einer Trommel erwähnt. Ein nächster Hinweis ist im Februar 1896 zu lesen, als Turnbruder Wilhelmi auf der Generalversammlung die Einführung eines Trommel- und Pfeiferkorps beantragt.
Der erste Ausmarsch dieses neuen Korps erfolgt im April 1896.
In der Folgezeit ist das Schicksal des Korps eng gekoppelt an den Turnverein.
Die Beschaffung der Instrumente ist sehr schwierig. Mühsam werden auf Schützenfesten die Tilgungsraten zusammengespielt.
Im Jahr 1925 kann der Verein ein Schüler-Tambourkorps gründen, welches auch erfolgreich an Wettstreiten teilnimmt, was für den Spielmannszug ebenfalls gilt.
In den Jahren nach 1933 beginnt die große Zeit der Aufmärsche und es wird am Ende mehr in den Reihen des SA-Spielmannszuges getrommelt und gepfiffen. Die restlichen 6 Personen des TV-Spielmannszuges werden aus dem Verein ausgeschlossen. Und als alles in Scherben geht, schweigen auch die Pfeifen und Trommeln des Berleburger Spielmannszuges.
Erst 1952 gibt es einen Neubeginn. Die Männer der ersten Stunde sind Heinrich Kroh, Ernst Klingspor, Bruno Stumme, August Hippenstiel, Hans Oqueka und Christian Wahl jun. Übungsraum ist lange Zeit die Baracke hinter der ehemaligen Stadtkasse in der Schlossstraße. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat der neue Spielmannszug aus Anlassdes Bezirksturnfestes 1953.
Mit Hilfe einer Spende des fürstlichen Hauses und anderer Gönner können 1955dunkelblaue Uniformjacken angeschafft werden.
Unter der Stabführung von Werner Peter und Hans Rehberg, sowie der musikalischen Leitung von Hans Stass erreicht der Spielmannszug ein gutes Leistungsniveau mit einem vielseitigen Repertoire.
In den 70er Jahren kann sogar wieder ein Jugend-Tambourkorps gebildet werden, dessen Stabführer Rolf Schneider wird. Nach einigen Jahren muss diese Formation wegen Nachwuchsmangels aufgelöst werden. Ein Teil der Aktiven wird in den Haupt-Spielmannszug eingegliedert und bildet noch heute den Stamm des Vereins.
Seit dem Jahr 1976 führte Friedhelm Graf die musikalische Ausbildung des Korps sehr erfolgreich weiter. 2002 hat Mike Althaus die Übungsleitung übernommen.
Das heutige VfL-Korps setzt sich aus Mitgliedern aus dem Großraum Bad Berleburg zusammen; der Einzugsbereich reicht von Girkhausen und Wunderthausen bis Aue-Wingeshausen und Berghausen.
War in den frühen Jahren das Flötenregister nur mit Sopranflöten meist einstimmig gesetzt, so sind nunmehr Diskant-, Sopran-, Alt- und Tenorflöten im Einsatz mit vier- bis achtstimmiger Notation vorgegeben. Kleine und große Trommel mit Becken und Lyra bilden das dazugehörige Schlagzeug. Auch hat sich die musikalische Bandbreite gewandelt: Neben traditioneller Marschmusik gehören heute auch moderne, konzertante Stücke wie z.B. ein ABBA-Medley zum Repertoire.
Die Spielmannszüge gehören heute wie früher zum Festbild in den Gemeinden. Sie sind immer wieder geschätzte Mitwirkende bei Schützenfesten, Umzügen und Konzerten.
Besondere Höhepunkte sind in den letzten Jahren konzertante Auftritte wie z.B. die regelmäßige Teilnahme am Berleburger Schützenauftakt oder beim Blasmusikfestival in Girkhausen.