Jahreshauptversammlung 2022
Mit Wilfried Born (Mitte) und Heinz Schwarz (2.v.r.) darf der VfL nunmehr zwei neue Ehrenmitglieder in seinen Reihen begrüßen. (Foto: lz)
Zukunft zwischen Hoffen und Bangen
VfL-Verantwortliche beklagen Schwund und Ehrenamtsmangel / Kommt notwendige Stöppel-Sanierung?
Positive Förderbescheide könnten auf dem Stöppel ein Licht am Ende des Sanierungsstau-Tunnels bedeuten.
Bad Berleburg. (lz/vc/ll) Es kommt einem vor wie eine unendliche Geschichte: Der beklagenswerte Zustand der Sportstätten am Stöppel ist für den Vorstand und die Mitglieder des VfL Bad Berleburg ein leidiges Dauerthema. Der Verein nutzt die Anlagen beinahe täglich, Laufbahn und Stadion sind unverzichtbar für den VfL. „Ein Jahr ums andere geht ins Land, ohne dass es zu einer notwendigen Umsetzung der Maßnahmen kommt“, moniert deshalb der VfL-Vorsitzende Eberhard Kießler. Er betont, dass die Sanierung der Sportanlage inklusive des städtischen Mehrzweckgebäudes höchste Priorität hat. Auch die Laufbahn und die mittlerweile maroden Tribünen stehen auf der Wunschliste.
Doch seit dieser Woche gibt es möglicherweise Licht am Ende des Sanierungsstau-Tunnels: Ein Gespräch mit der Stadt Bad Berleburg habe ergeben, dass die Verwaltung „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ mit dem Eingang positiver Förderbescheide aus den beiden Bundesprogrammen rechnet, berichtet Eberhard Kießler.
Die Bescheide betreffen das Investitionspaket Sportstätten und Sanierung in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. In der Odebornstadt hoffe man auf eine positive Nachricht in den kommenden Wochen. Dann wäre laut VfL die Durchführung der Maßnahmen wie die Laufbahnerneuerung, die Erneuerung und Überdachung der Tribüne, die LED-Umrüstung des Flutlichts und die energetische Sanierung des Mehrzweckgebäudes beginnend im Jahr 2023 tatsächlich denkbar.
Auch die Erneuerung des Kunstrasenplatzes des VfL könnte dann konkreter in Angriff genommen werden. „Für uns als VfL und als Hauptnutzer des Sportplatzes sind diese Maßnahmen äußerst wichtig, ebenso wie für den Schulsport der Real- und Hauptschule. Der VfL und die Stadt Bad Berleburg haben deshalb weiterhin eine enge Kooperation vereinbart“, verdeutlicht der VfL-Vorsitzende.
„Für uns als VfL und als Hauptnutzer des Sportplatzes sind diese Maßnahmen äußerst wichtig, ebenso wie für den Schulsport der Real- und Hauptschule.“
Eberhard Kießler, 1. Vorsitzender VfL Bad Berleburg
Dass auch die Fußballabteilung des Vereins auf die Sanierung drängt, machte Jürgen Klinkert auf der jüngsten Jahreshauptversammlung noch einmal deutlich. „Die Sportstätte ist weit und breit die schlechteste Sportanlage und andere Vereine rümpfen oft nur noch die Nase“, fand der kommissarische Abteilungsleiter drastische Worte. Überhaupt sei der Club finanziell alles andere als auf Rosen gebettet. In der Landesliga, die in der vergangenen Saison nur mit einem „Kraftakt“ gehalten werden konnte, sei man „das Armenhaus der Klasse.“ Der Etat betrage nicht einmal 30 Prozent des Durchschnitts der Ligakonkurrenten. Auch in der Bezirksliga sehe es nicht viel besser aus. „Viele Spieler müssen Geld dazutun. Es reicht nicht mal mehr für die volle Erstattung der Fahrtkosten“, beklagte Klinkert die Situation. Allein die vom Verband vorgegebenen Ablösesummen beim Vereinswechsel bereite den Verantwortlichen Sorgen, während andere Vereine das mal eben aus der Portokasse zahlen würden. Breites Sponsoring als Säule der Finanzierung sei auf einem Tiefstand angelangt. Corona sowie der Wettbewerb der Abteilungen untereinander machten die Gewinnung von Sponsoren extrem schwierig. „Aber ohne Unterstützung von diesen Geldern geht in naher Zukunft nichts mehr. Eintritt, Beiträge und Zuschüsse reichen bei Weitem nicht mehr aus“, so Klinkert, der „ein düsteres Bild in einer schwierigen Zeit“ zeichnete.
Ein weiteres Problemfeld des VfL: der kontinuierliche Mitgliederschwund. Seit 2019 habe man in den Pandemiejahren insgesamt 115 Mitglieder verloren, so Eberhard Kießler. Aktuell hat der Verein 1432 Mitglieder, davon 518 Jugendliche und 914 Erwachsene. Ein Grund neben Corona: der „eklatante Mangel“ an ehrenamtlichem Engagement. „Übernehmen Sie Verantwortung für und in einem Ehrenamt oder gerade auch als Übungsleiter und Trainer. Die Qualifizierungsmöglichkeiten hierfür werden vom VfL vorrangig unterstützt“, warb der 1. Vorsitzende noch einmal offensiv. „Es muss ein Ruck durch unsere Gesellschaft gehen, wir, nein nicht wir, sondern viele Konsumenten müssen wieder aus ihrer Komfortzone herauskommen und auch mit anpacken“, erhielt Kießler in seinem Ansinnen unter anderem Unterstützung von Ute Fuhrmann, Abteilungsleiterin Turnen und Leichtathletik.
Wahlen und zwei neue Ehrenmitglieder
Im Rahmen der Versammlung wurden gewählt:
- Vorsitzender: Eberhard Kießler
- Sozialwartin: Silke Klinkert
- Geschäftsführerin: Inge Knebel
- Sportabzeichenobfrau: Monika Biegler
- Kassenprüfer: Uwe Haßler.
Zwei neue Ehrenmitglieder darf der VfL ebenfalls begrüßen:
Wilfried Born ist seit Eintritt in den VfL vor 39 Jahren aktiver Teilnehmer in der Jedermann-Sportgruppe und hat in der Corona-Zeit maßgeblich zum Umbau und zur Erhaltung der Hütte am Kleinspielfeld beigetragen.
Heinz Schwarz, Mitglied seit 1985, hat sich unter anderem als Übungsleiter für Trainingsabsicherung und Talentförderung im Ski verdient gemacht und war von 2003 bis 2021 zweiter Vorsitzender der Ski-Abteilung.
Von lz/vc/ll
Siegener Zeitung (Samstag, 27. August 2022)